Per Fußabdruck zur Demonstration
Für eine zukunftsfähige Landwirtschaft
Ein Artikel von Dr. Dirk Müller für die "Michaelis-Brücke", den Gemeindebrief der Ev.-Luth. Michaelis-Kirchengemeinde in Hamburg-Neugraben, Ausgabe März 2021.
Alljährlich zur Grünen Woche in Berlin ruft die Initiative „Wir-haben-es-satt“ zur Großdemonstration auf, um die Politik auf die fehlerhafte Agrarpolitik in unserem Land aufmerksam zu machen. Doch in Zeiten der Corona-Pandemie ist eine Demonstration mit zehntausenden Teilnehmenden nicht das geeignete Instrument, um seine Anliegen zum Ausdruck zu bringen.
Deshalb wurde von den Initiatoren*innen die Aktion Fußabdruck gestartet: Jeder sollte die eigenen Forderungen in den eigenen Fußabdruck schreiben und nach Berlin schicken. Diese wurden dann mit tausenden anderen Bildern aus ganz Deutschland vor dem Bundeskanzleramt zu einer bunten Kollage zusammengefügt. Wie bei einer vielstimmigen Demonstration wurden die Forderungen nach einer Änderung der Agrarpolitik plakativ.
Um was geht es dabei?
Die Landwirte und Landwirtinnen brauchen faire Preise für ihre Erzeugnisse, um die Betriebe zu erhalten. Dies bedeutet auch eine Wertschätzung ihrer täglichen Arbeit. Riesige Agrarkonzerne setzen dagegen auf Kosteneinsparungen durch höhere Erträge, zulasten einzelner Höfe, der Artenvielfalt, dem Tierwohl, kleinbäuerlicher Strukturen und der Umwelt. Wir Verbraucher wünschen uns gesunde Lebensmittel aus einer intakten Natur, um neben der Artenvielfalt unsere und die Gesundheit unserer Kinder und Enkel zu erhalten. Aus Sicht des Umwelt- und Naturschutzes ist nur ein möglichst geringer Einsatz von Pflanzenschutzmitteln die Voraus-setzung für ausreichenden Boden- und Insektenschutz.
Und die Initiative Neugraben fairändern?
An mehreren Tagen im Januar hat die Initiative auf dem Neugrabener Wochenmarkt insgesamt 72 Fußabdrücke von den Markt-besucher*innen gesammelt und sie als Beitrag zur Kampagne an die Veranstalter nach Berlin geschickt. Hier wurden sie ein Teil der bunten Kollage, die den Politikerinnen und Politikern die Forderungen nach einer zukunftsfähigen Landwirtschaftspolitik vor Augen führt.
Und wie unterstützen wir eine zukunftsfähige Landwirtschaft?
Beim täglichen Einkauf hinterlässt jeder einen mehr oder weniger großen Fußabdruck: Durch einen geringeren Fleischkonsum wird die Umwelt geschont. Beim Kauf regionaler und saisonaler Produkte unterstützt jeder die Agrarbetriebe der Umgebung. Und indem wir faire Preise akzeptieren, helfen wir den bäuerlichen Betrieben, ihre Existenz zu sichern.
Dirk Müller